Mimikry

Mimikry Beispiele und Definition

Es lassen sich für Mimikry Beispiele in mehreren Lebensbereichen finden, vor allem aber in der Biologie. Dieses höchstinteressante Phänomen betrifft nämlich in erster Linie die kleinsten Lebewesen, also Insekten, und Pflanzen. Was ja auch bedeutet, dass man einer der spannendsten biologischen Erscheinungen auch im eigenen Garten „nachspionieren“ kann.

Aus folgendem Beitrag erfahren Sie alle wichtigsten Informationen darüber, was Mimikry ist, wie sie sich in der Pflanzen- und Insektenwelt zeigt und welche Arten davon besonders faszinierend funktionieren. Wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre dieses kurzen Artikels mehr Spaß bei Freizeit oder Arbeit im Garten haben und Neues in der Mikrowelt um uns herum entdecken.

Mimikry Definition

Es gibt ein amüsantes Merkmal, der beinahe jeder Mimikry Definition eigen ist, nämlich sie sind alle ziemlich bzw. sehr lang. Ehe man den Satz zu Ende liest, vergisst man schon, was am Anfang stand. Dabei bezeichnet der Mimikry-Begriff eigentlich besondere Nachahmungsstrategien, die Pflanzen und Insekten hauptsächlich zu Überlebens- bzw. Vermehrungszwecken benutzen. Mit anderen Worten: Selbstschutz durch Betrug.
Na ja, so ganz einfach ist es natürlich nicht. Denn dieser „Betrug“ erfolgt auf diverseste Weisen, sodass man manchmal mit einer undenkbar komplexen Nachahmungssystem zu tun hat. Am häufigsten funktioniert dies allerdings:

  • auditiv, d.h. durch akustische Wahrnehmung;
  • visuell, d.h. durch optische Reize;
  • olfaktorisch, d.h. durch Riechwahrnehmung bzw. Geruchssinn.

Es geht dabei darum, dass eine Pflanze oder ein Insekt in einer gefährlichen Situation dem (potentiellen) Angreifer bestimmte „absichtlich“ falsche Signale sendet. So kann z.B. die Hainschwebfliege in entsprechenden Umständen vortäuschen, sie sei eine Biene, und damit ihre Fressfeinde abschrecken. Allein ihr Aussehen ähnelt der einer Biene oder Wespe ganz stark, sodass auch viele Menschen diese völlig verschiedenen Insekten oft miteinander verwechseln. Dabei ist die Schwebfliege absolut harmlos und verfügt sogar über keinen Stachel. Erfahrene Gärtner sind darin selbstverständlich wesentlich besser geübt, aber manche Mimikry-Typen sind imstande, sogar die bewandertsten Kenner überraschen (und überlisten).

Allerdings ist die Schutzfunktion nicht die einzige. Eine ganz andere, sozusagen, „Motivation“ bedingt die Mimikry, deren Ziel die Vermehrung der Gattung ist. Hier handelt es sich um eine möglichst intensive Anziehungskraft, sodass gewisse Insekten die „clevere“ Pflanze bzw. Blume für ein andersgeschlechtliches Insekt nehmen und diese infolgedessen bestäuben. Im nächsten Kapitel werden wir über eines der beeindruckendsten Beispiele dieser raffinierten „Manipulation“ in der Pflanzenwelt erzählen.

Mimikry
Mimikry

Ophrys speculum

Unter der Bezeichnung Ophrys ist eine artenreiche Pflanzengattung zu verstehen, die der Orchideen-Familie angehört. Umgangssprachlich nennt man sie Ragwurzen oder (seltener) Kerfstendel. Diese einmaligen Pflanzen sind wahre MeisterInnen der Verlockungskunst. Besonders gewandt sind darin die Orchideen, die zur Art der Ophrys speculum (deutsch: Spiegel-Ragwurz) zählen. Mithilfe einer komplizierten Kombination von äußeren Täuschungen, spezifischen Duftstoffen und anderen bis in kleinste Details „durchdachten“ Techniken gelingt es den Spiegel-Orchideen, ein weibliches Insekt nachzuahmen. In diese Falle locken sie erfolgreich männliche Insekten (Bienen und Wespen), welche dann die Pflanze bestäuben (selbstverständlich ahnungslos). Anthropomorphisch gesprochen, haben die Insektenmännchen also ein sexuelles Verhältnis mit einer Blume, die ein Insektenweibchen vortäuscht.

Wie funktioniert eine solche „Pseudokopulation“? Erstens, ahmen ihre Blütenblätter (genauer gesagt, die Lippen der Blüten) nicht nur das Aussehen, sondern auch das Anfühlen von Geschlechtsorganen weiblicher Insekten. Zweitens, geben sie spezielle flüssige Stoffe ab, deren Auswirkung auf Bienen- und Wespenmännchen sogar stärker als die der realen Insektenweibchen ist! Der „arme“ Signalempfänger hat somit überhaupt keine Chance, die Wahrheit hinter dem schlauen Täuschungsmechanismus zu erkennen.

Die Ophrys Speculum Orchideen dienen mit ihrem elegant-hinterhältigen „Liebesverhalten“ auch als künstlerische Inspiration. Sie erscheinen z.B. in Ada oder Das Verlangen, dem 1969 veröffentlichten Roman des russisch-amerikanischen Schriftstellers Vladimir Nabokov (dessen Lolita 1955 für Weltskandal sorgte). Im Text illustriert die Ragwurzen-Mimikry ein komplexes erotisches Verhältnis zwischen den drei Hauptfiguren des Romans, die ein eigenartiges Liebesdreieck bilden.

Mimikry Mimese

In manchen Kontexten bezeichnet man als Mimikry Mimese, obschon diese Begriffe zwar verwandt, aber nicht identisch sind. Mimese ist nämlich nur eine Tarnstrategie, die darin besteht, dass ein bestimmtes Lebewesen – Heuschrecken, Raupen oder Spinnen – gewisse Merkmale seiner natürlichen Umgebung bzw. des Lebensraums übernimmt bzw. nachahmt. Eine Gespenstschrecke (oder Phasmide) kann z.B. einem Blatt zum Verwechseln ähnlich sein, weshalb eine Unterfamilie dieser Insektenordnung den Namen „Wandelnde Blätter“ trägt.

Das Ziel der Mimese begrenzt sich also, anders als Mimikry, einzig auf den Schutz vor Fressfeinden. Außerdem bewirkt sie, dass ein Insekt einfach unbemerkt bzw. versteckt bleibt. Ein lebendiges Wesen sieht gleich einem Stein , Blatt, Ast oder gar Kot aus. In einigen Fällen ahmen manche Insekten andere Insektenarten nach, wie es beispielsweise in Ameisennestern passiert. Dorthin können nämlich die sog. Ameisengrillen gelangen, die zwar wie Ameisen im Garten aussehen, in der Tat aber der Ordnung der Heuschrecken angehören.

Mimikry Arten

Resümierend, lässt es sich sagen, dass es generell zwei Mimikry Arten gibt, die in der Insekten- und Pflanzenwelt dominieren:

  • Lockmimikry, die zur Verlockung von Männchen bzw. Weibchen und somit zur Fortpflanzung dient;
  • Schutzmimikry, dank der ein Lebewesen bzw. eine Blume sich vor lebensgefährdenden Faktoren oder Schädlingen verteidigen kann.

Bei der Mimikry entsteht die Tarnungsfunktion dank einem täuschend gefährlichen Aussehen, das den potentiellen Feind abschreckt. Allerdings können die Pflanzen sowie Insekten oft nicht nur das Äußere, sondern auch das Verhalten, ja gar den fremden Lebensrhythmus erfolgreich nachahmen.
Erwähnenswert ist ebenfalls, dass die Lockmimikry nicht immer den Vermehrungszwecken dient. Sie kann auch durchaus „aggressiv“ sein, d.h. die Anlockung der Beute in eine Falle zum Ziel haben. Auf diese Weise ernähren sich manche fleischfressende Pflanzen.

Ein anderes Beispiel wären z.B. diejenigen Spinnen, die Mimikry zu Jagdzielen einsetzen. Dasselbe betrifft die Fangschrecken-Familie Mantidae, die vor allem in Indien verbreitet ist. Bewegungslos bleibend, ziehen sie dank ihrer auffälligen Ähnlichkeit mit einer Blume, Insekten an, die sie danach auffressen.
Das Phänomen der Mimikry ist also unvorstellbar mannigfaltig, sodass man nicht allzu weit verreisen muss, um es zu beobachten. Oft reicht es aus, sich in der eigenen Gartenanlage bzw. auf der Wiese etwas aufmerksamer umzusehen, um eine völlig neue, faszinierende Welt zu entdecken.